Skip to main content

Anwendungsfehler bei der Elektroepilation, die Sie kennen sollten

Spätestens seit die sozialen Medien das Internet erobert haben findet man sehr viele Videos über die Elektroepilation. Einige davon sind wirklich gut und eine wahre Freude beim anschauen. Andere sind eher ohne Worte.

Und um letztere soll es in diesem Beitrag gehen, denn als Kunde weiß man erst, dass die Behandlung mehr schlecht als recht war, wenn

  • sich die Behandlungserfolge nur sehr schleppend einstellen
  • oder die Haare unermüdlich weiter wachsen,
  • oder die Haut sichtbare Spuren der Behandlung zeigt.

Spätestens dann fangen betroffene Kunden an sich eingehender mit der Elektroepilation zu beschäftigen und Fragen zu stellen. Dabei ist es heutzutage so einfach bereits im Vorfeld das Internet nach Informationen zu durchsuchen, zu lesen und zu vergleichen. Zugegeben, es ist bei der Flut an Videos nicht immer einfach zu erkennen, ob die gezeigte Behandlung gut oder schlecht ist. Schaut man sich verschiedene Videos an, kann man jedoch teils gravierende Unterschiede erkennen, über die man nachdenken sollte. Es gibt Anwendungsfehler, die ganz eindeutig als No-Go einzustufen sind, wie z. B.

Die Epilationsnadel sticht in die Haut

Ich muss gar nicht lange suchen, um Videos zu finden bei denen man sehr deutlich sieht wie die Epilationsnadel in die Haut sticht. Meist ohne nennenswerte Spannung der umliegenden Haut wird die Epilationsnadel angesetzt und mit etwas Druck in die Haut gestochen. Nicht selten zeige ich solche Videos meinen Auszubildenden zwecks Fehleranalyse, also zu Schulungszwecken. Tatsächlich soll bei der Insertion gar kein Druck seitens der Epilationsnadel ausgeführt werden.
Eine fachgerecht durchgeführte Elektroepilation zeichnet sich durch eine gut angelegte Hautspannung aus, damit die Epilationsnadel im richtigen Winkel und der korrekten Richtung nahezu von selbst in den Haarfollikel gleitet. Und genau so sollte es auch aussehen. Achten Sie mal drauf! 

Dellen beim Einführen der Epilationsnadel

Wenn die Haut bei der Insertion rund um die Epilationsnadel deutlich sichtbar eingedrückt wird, dann kann das verschiedene Ursachen haben. Bei einer mangelhaften Hautspannung kann die Epilationsnadel nicht widerstandslos in den Haarfollikel gleiten und verfehlt in der Folge ihr Ziel. Das kommt häufiger bei Berufsanfängern vor, wenn die Übung fehlt, aber auch bei langjährigen Elektrologisten, die eher selten epilieren. In manchen Fällen liegt jedoch trotz guter Hautspannung eine fehlerhafte Insertion vor. Häufig wird die Epilationsnadel in der falschen Richtung oder im falschen Winkel angesetzt. Oder der Follikeleingang wird gar nicht erst getroffen. Die Ursache kann eine schlechte Beleuchtung sein, keine oder eine ungenügende Lupenbrille oder Vergrößerung, eine unruhige Handhaltung oder eine schlechte Positionierung. Eine schlechte Insertion wird nicht selten durch mehr Intensität ausgeglichen, was bleibende Spuren auf der Haut hinterlassen kann. Alternativ werden die Haare gezupft, siehe nächster Absatz.

Zupfen der Haare

Sehr häufig sieht man in Videos, dass die Haare anschließend mit einer Pinzette gezupft werden. Immer dann, wenn sich die Haut rund um das Haar bei der Entnahme mehr oder weniger nach außen wölbt, ist das ein Zeichen dafür, dass der Impuls nicht ausreichend war oder die Insertion unpräzise. Wird dieser Umstand ignoriert, wachsen aus den bereits behandelten Follikeln immer wieder Haare nach. Die nachwachsenden Haare sind meistens feiner, da der Follikel bei der vorherigen Behandlung geschädigt wurde. In diesen Fällen werden meist häufigere Behandlungen in kürzeren Abständen durchgeführt und die Haarfollikel werden mehrmals behandelt. Das verursacht höhere Kosten und die Behandlungserfolge stellen sich nur sehr schleppend ein. Im schlimmsten Fall ist die Behandlung auch nach Jahren nicht erfolgreich.
Bei einer fachgerecht durchgeführten Elektroepilation werden die Haare sichtbar und spürbar widerstandslos entnommen.

"Rauch" und "Mikro-Explosionen"

Beides sind sichere Zeichen für eine zu hoch gewählte Intensität. Wenn Gewebeflüssigkeit verdampft kann man ein hörbares Knistern im Follikel wahrnehmen. Das klingt wie ein Wassertropfen, der auf eine heiße Herdplatte fällt. Wird die Intensität nicht korrigiert, können bleibende Hautschäden nicht ausgeschlossen werden. Sichtbar aufsteigender Rauch während der Impulsabgabe ist ein Hinweis auf verklebtes, geronnenes Eiweiß an der Epilationsnadel infolge zu hoher Intensitäten. Verklebte Zellreste an der Epilationsnadel verschlechtern die Wärmewirkung durch den erhöhten Widerstand, die Impulse werden verlängert oder die Intensitäten weiter nach oben geschraubt.
Bei einer fachgerecht durchgeführten Elektroepilation steigt weder Rauch auf, noch hört man Mikro-Explosionen.

Wiederholende Impulse im selben Haarfollikel

Wenn sich ein Haar mal nicht sofort beim ersten Impuls löst, dann war der Impuls vermutlich zu kurz und ein weiterer Impuls ist nötig. Löst sich das Haar dann allerdings immer noch nicht, liegt der Grund meist bei einer schlechten Insertion. Dann ist es keine Lösung noch mehr Impulse abzugeben ohne die Insertion zu korrigieren. Das führt nur zu überdimensionierten Hautverletzungen und kann bleibende Narben hinterlassen.
Bei einer fachgerecht durchgeführten Elektroepilation wird die Intensität und die Impulsabgabe genau so gewählt, dass sich die meisten Haare mit einem Impuls oder einer automatisierten Impulsabfolge lösen und entnehmen lassen.

Wie sollte eine gute Behandlung denn aussehen?

Geschmeidig und in einem gleichmäßigen Rhythmus sollte die Insertion und die Entnahme der Haare aussehen. So, als wäre es ein Kinderspiel.

Fazit:

Immer genau hinschauen und hinhören. Wenn die Epilationsnadel in die Haut sticht, die umliegende Haut eindellt, das Haar gezupft wird oder es raucht und knistert, dann läuft irgendwas nicht wie es sollte. Was auch immer es ist, wenn sich nichts daran ändert, ziehen Sie die Konsequenzen. Ihre Haut wird es Ihnen sicher danken.